Wie ist ein Versorgungswerk finanziert?
Offenes Deckungsplanverfahren mit kapitalgedeckter Basis
Ein Versorgungswerk wird im sogenannten offenen Deckungsplanverfahren finanziert. Es basiert auf dem Prinzip der Kapitaldeckung, das heißt, die eingezahlten Beiträge werden kapitalbildend angelegt. Gleichzeitig sind zukünftige Beitragseinnahmen mit eingeplant – ein Unterschied zur vollständigen Kapitaldeckung wie bei privaten Versicherern.
Dieses System bedeutet, dass jede Generation für ihre eigene Versorgung einzahlt, zukünftige Einnahmen jedoch eine wichtige Rolle in der Deckung künftiger Rentenansprüche spielen. Daher sind Versorgungswerke sensibel gegenüber demografischen Veränderungen:
- Steigende Lebenserwartung kann das System gefährden, da mehr Renten ausgezahlt werden müssen, als ursprünglich kalkuliert.
- Jeder Rentner, der älter wird als prognostiziert, erhöht die finanzielle Belastung des Systems.
Chance: Starke Mitgliederstruktur
Ein großer Vorteil von Versorgungswerken liegt in der homogenen Mitgliederstruktur. Die Versicherten sind typischerweise Besserverdiener in akademischen oder freiberuflichen Berufen. Arbeitslose und Geringverdiener, wie sie in der gesetzlichen Rentenversicherung häufig vorkommen, existieren hier praktisch nicht.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt die wirtschaftliche Bedeutung:
- Im Jahr 2019 wurden ca. 10,8 Milliarden Euro an Beiträgen eingezahlt.
- Der durchschnittliche Monatsbeitrag lag bei etwa 1.000 Euro.
Diese solide Beitragsbasis ist ein stabilisierender Faktor für das System – solange die demografischen Entwicklungen nicht aus dem Ruder laufen.