Welche Arten von privaten Rentenversicherungen gibt es?
Klassisch, fondsgebunden oder Index – was steckt wirklich hinter den Angeboten?
Genau genommen müssen Sie sich nur zwei Arten der privaten Rentenversicherung merken: Klassische Rentenversicherungen und fondsgebundene Rentenversicherungen zur Altersvorsorge. Egal, wie das Produkt der Versicherung am Ende heißt, es steckt immer eine der beiden Varianten dahinter.
Was sind klassische Rentenversicherungen?
Bei dieser Art der privaten Rentenversicherung geben Sie einer Versicherungsgesellschaft Ihr Geld und die Versicherung legt dieses Geld sinnvoll für die Rente an. Und dafür bekommen Sie jedes Jahr ein bisschen Geld in Form von Zinsen. Diese setzen sich zusammen aus dem Höchstrechnungszins (oft einfach Garantiezins genannt) und einer Überschussbeteiligung.
Weil die Versicherung per Gesetz dazu verpflichtet ist, dieses Geld ganz überwiegend in festverzinslichen Wertpapieren wie zum Beispiel Staatsanleihen anzulegen und weil die Zinsen in den letzten Jahren immer weiter gefallen sind, ist auch der Garantiezins für Neuverträge mit der privaten Rentenversicherung und die Überschussbeteiligung für alle deutlich gesunken.
Was sind Index-Policen?
Weil sich die klassische private Rentenversicherung mit fallenden Zinsen nicht mehr so gut verkauft, haben sich einige Versicherungen die sogenannten Index-Policen ausgedacht.
Die Verkaufsstory der Versicherer klingt toll:
Lieber Kunde, wir legen Ihr Geld in einen Index (z. B. den DAX oder den EUROSTOXX) an. Steigt dieser Index, dann zahlen wir einen Teil des Gewinns als Überschussbeteiligung am Jahresende in den Vertrag der Rentenversicherung ein. Macht der Index in einem Jahr Verluste, dann zahlen wir keine Überschussbeteiligung. Sie als Versicherungskunde machen aber auch keine Verluste mit der Rentenversicherung.
Was vielen Kunden dabei verschwiegen wird: Diese Indexpolicen sind in Wirklichkeit klassische Rentenversicherungen mit Spielcasino-Mechanik. Die Versicherung verwendet Überschüsse als Wetteinsatz gegenüber einer Bank. Steigt der Index, gibt’s einen Gewinnanteil. Fällt er, ist der Einsatz weg.
Das große Problem: Bei sinkenden Überschüssen fällt der Einsatz deutlich geringer aus – Gewinne sind kaum noch realistisch.
Klassische Rentenversicherung zum Scheitern verurteilt?
Ob nun klassische Rentenversicherung oder Index-Police: Diese Modelle schaffen es kaum noch, einen Gewinn zu erzielen, der an der Inflationsgrenze liegt. Real machen Sie Verluste.
Und wenn Sie wenig Gewinn machen, bringt es auch wenig, dass davon am Ende 50 % steuerfrei sind.
Wie sinnvoll ist eine fondsgebundene Rentenversicherung?
Bei einer fondsgebundenen Rentenversicherung findet die Geldanlage nicht in der Blackbox der Versicherung statt, sondern konkret in Investmentfonds.
Sie können entscheiden, ob die Versicherung die Fonds auswählt oder ob Sie selbst das Ruder übernehmen. Möglich sind u.a.:
- Rentenfonds
- Aktienfonds
- Rohstoff- oder Edelmetallfonds
- Spezialfonds (z. B. Themenfonds)
Sie haben also breite Streuungsmöglichkeiten – allerdings mit dem Risiko von Schwankungen. Über 12 Jahre betrachtet, zeigen die meisten Fonds positive Renditen – keine Garantie, aber eine gute Tendenz.
Da es heute keine Zinsen mehr gibt, sind fondsgebundene Rentenversicherungen neben gut vermieteten Immobilien praktisch alternativlos, wenn Sie realen Vermögenszuwachs für Ihre Altersvorsorge erreichen möchten.
Fondsgebundene Rentenversicherung oder Fondsdepot?
Fondsdepots mit ETFs haben das Image, günstiger und rentabler zu sein als Rentenversicherungen – insbesondere durch die niedrigen Kosten.
Diese Argumente stammen meist von ETF-Coaches, Fondsplattformen oder Anbietern mit Eigeninteresse.
„Da wir bei Lehberg Finanzdienstleistungen Versicherungs- UND Finanzmakler sind und neben Versicherungslösungen auch Depots und Immobilien anbieten können, nehme ich für mein Team und mich in Anspruch, dass wir hierbei sehr neutral sein können.“
Die Wahrheit: Ein Fondsdepot ist günstiger, wenn Sie nur 10–15 Jahre anlegen und das Vermögen nach spätestens 15–20 Jahren aufbrauchen.
Eine fondsgebundene Rentenversicherung schlägt das Depot bei Laufzeiten über 20 Jahren in Kosten und Nutzen – insbesondere durch Steuervorteile und lebenslange Auszahlung.