Die Berufsunfähigkeitsversicherung der Generali überzeugt in einigen Bereichen, wie dem Verzicht auf abstrakte Verweisung und einer klaren Arztanordnungsklausel. Allerdings gibt es auch Kritikpunkte: Die Nachversicherungsgarantien sind eingeschränkt, und die Dienstunfähigkeitsklausel ist nur unter bestimmten Bedingungen wirksam. Zudem müssen Nichtraucher, die später mit dem Rauchen beginnen, dies innerhalb von fünf Jahren melden, um Leistungskürzungen zu vermeiden. Insgesamt bietet die Generali solide Leistungen, jedoch sollten Interessenten die Bedingungen genau prüfen und mit anderen Anbietern vergleichen.
Generali BU – Aus Versicherung wird Verbesserung?
Was hinter dem neuen Markenauftritt der Generali BU steckt
Lange Zeit war die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) der Exklusivvertrieb für die Berufsunfähigkeitsversicherung von der Aachen Münchener, die zum Generali Versicherungskonzern gehörte.
Im Rahmen der Konzernumstrukturierung schluckte die Mutter die Tochter und aus Aachen Münchener wurde die Generali Versicherung.
Zeitgleich wurden die bestehenden Generali Renten- und Berufsunfähigkeitsversicherungen verkauft und sind nun unter der Flagge der Proxalto Lebensversicherung AG.
Seitdem läuft die Berufsunfähigkeitsversicherung der DVAG unter dem Logo der Generali und dem Slogan „Aus Versicherung wird Verbesserung“.
Ob die Bedingungen der Generali Berufsunfähigkeitsversicherung das Versprechen mit der Verbesserung einhalten können, welcher Leistungsbaustein der Versicherung mich wirklich sehr überrascht hat und wer zur eigenen Sicherheit einen großen Bogen um die BU der Generali Versicherung machen sollte, das alles lesen Sie in diesem Artikel zur Bewertung der Versicherung.
Hat die Generali alle „BU-Profi MUST HAVES“ erfüllt?
Die Generali BU-Versicherung im Vergleich mit den wichtigsten Qualitätskriterien
Wer ein Haus bauen will, der fängt mit dem soliden Fundament an. Nur wenn der Boden eben und fest ist, sollten Sie Ihr Häuschen darauf bauen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass es im Sande versickert.
Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung ist das ganz ähnlich. Nur wenn bestimmte Punkte in den Versicherungsbedingungen im Interesse des Kunden geregelt sind, ergibt es Sinn, andere Themen wie eine Teilzeitklausel, Nachversicherungsgarantie oder die Arbeitsunfähigkeitsklausel der BU-Versicherung zu überprüfen.
Schauen wir doch einmal, wie die Generali Versicherung meine BU-Profi MUST HAVES umgesetzt hat:
- Kräfteverfall: Leider verlangt die Generali einen mehr als altersentsprechenden Kräfteverfall. Das ist im Marktvergleich überholt.
- Fiktives Anerkenntnis & 6-Monats-Prognose: Wird erfüllt – zwei wichtige MUST HAVES sind erfüllt.
- §19 VVG – Kündigungsrecht: Kein Verzicht bei unverschuldeter Anzeigepflichtverletzung – dieses MUST HAVE erfüllt die Generali nicht.
- Arztanordnungsklausel: Positiv – kein Zwang zu Operationen, nur einfache Maßnahmen mit sicherer Aussicht auf Besserung sind verpflichtend.
- Meldepflicht bei Besserung: Es besteht keine aktive Meldepflicht – ein weiterer Pluspunkt.
- Weltweiter Versicherungsschutz: Grundsätzlich ja, aber: Bei Wohnsitz außerhalb Deutschlands ist ein Postbevollmächtigter in Deutschland erforderlich – im Marktvergleich eher ungewöhnlich.
Auch bei der Fähigkeit „Hören“ wird ein maximales Resthörvermögen von 20 % auf dem besseren Ohr verlangt (also 80 % Hörminderung), wobei eine Abstellung auf eine Hörminderung von 60dB deutlich eher leisten würde.
Arbeitsunfähigkeitsklausel über den Tarif Berufsunfähigkeitspolice extra
Wie die AU-Klausel der Generali funktioniert – und wo ihre Schwächen liegen
Optional bei der Generali Versicherung ist außerdem der Abschluss eines Arbeitsunfähigkeitsbausteins (AU-Klausel) möglich. Dann heißt der Tarif BU-Police extra und Sie erhalten die BU-Rente bereits dann, wenn Sie mindestens über sechs Monate vollständig arbeitsunfähig krankgeschrieben sind.
Im Marktvergleich für Berufsunfähigkeitsversicherungen schneidet diese Regelung in der Bewertung jedoch nicht besonders gut ab.
Einmal, weil es die Leistung für maximal 18 Monate gibt (viele Versicherungen bieten aktuell 24 Monate, die Condor oder Basler zum Beispiel 36 Monate) und zudem, weil gleichzeitig auch ein Antrag auf BU-Leistung gestellt werden muss. Dadurch wird der AU-Klausel in der Berufsunfähigkeitsversicherung ein entscheidender Mehrwert geraubt.
Im Gegensatz zu den anderen Versicherungsgesellschaften müssen Sie sich bei der Generali bis zu fünf Jahre nach Vertragsabschluss der BU melden, wenn Sie als Nichtraucher abgeschlossen haben und inzwischen zum Glimmstängel greifen. Melden Sie sich als Raucher nicht bei der Versicherung und werden berufsunfähig, kann die Generali Ihre Berufsunfähigkeitsrente um ein Drittel reduzieren!
BU Generali – Für Beamte gibt es eine Dienstunfähigkeitsklausel
Wie gut ist die DU-Klausel der Generali im Vergleich?
Da den Vertretern der Deutschen Vermögensberatung ausschließlich die BU-Versicherung der Generali zur Verfügung steht, ist es clever, dass diese auch eine DU-Klausel in den Versicherungsvertrag einschließen können.
Wenn Sie schon im öffentlichen Dienst arbeiten oder dies in Zukunft vorhaben, kann diese Klausel in der Berufsunfähigkeitsversicherung durchaus interessant für Sie sein.
Leider enttäuscht mich die Generali BU auch hier bei der Bewertung. So muss die Dienstunfähigkeit vor dem 60. Lebensjahr eingetreten sein und es darf ausschließlich medizinische Gründe dafür geben.
Im Vergleich zu Versicherungen wie Die Bayerische oder die Deutsche Beamtenversicherung (AXA / DBV) kann die Regelung der Generali Versicherung bei der Bewertung nicht mithalten.
Nachversicherungsgarantien sind praktisch nicht vorhanden!
Warum die Generali BU bei der Nachversicherung kaum Spielraum bietet
Wenn Sie zum Beispiel Arzt, Architekt, Ingenieur, Steuerberater, Unternehmensberater, Techniker oder Informatiker sind oder in einem anderen akademischen Beruf arbeiten beziehungsweise dies nach Ihrem Studium vorhaben, dann sind die Nachversicherungsmöglichkeiten ohne Gesundheitsprüfung (besser noch ohne Risikoprüfung) durch die Versicherung ein wesentliches Auswahlkriterium für Ihre BU-Versicherung.
Auch in diesem Punkt werden Sie mit der Berufsunfähigkeitsversicherung von der Generali Ihren Bedarf nicht ausreichend absichern können.
Je Erhöhung sind maximal 300,- Euro Monatsrente bei der Generali Berufsunfähigkeitsversicherung möglich. Insgesamt können Sie als Versicherungsnehmer höchstens um 1.000,- Euro BU-Rente erhöhen – dann auch nur auf bis zu 2.000,- Euro Berufsunfähigkeitsrente im Monat.
Da ist es fast schon egal, dass die Versicherung nur auf die Gesundheitsprüfung verzichtet oder dass eine Erhöhung nur möglich ist, wenn Ihr betreffender Tarif der Berufsunfähigkeitsversicherung überhaupt noch für Neuverträge angeboten wird.
Mein Fazit zur Berufsunfähigkeitsversicherung der Generali (über die Deutsche Vermögensberatung)
Warum die Generali BU in meiner Bewertung durchfällt
Bei einem Unternehmen, das offensiv mit dem Slogan „Aus Versicherung wird Verbesserung“ wirbt, erwartet man durchaus viel. Leider hält der Versicherer mit dem geflügelten Löwen davon nicht viel.
Mit Ausnahme der Idee, eine Grundfähigkeitsversicherung in die BU-Versicherung zu integrieren (die allerdings nicht besonders kundenfreundlich umgesetzt ist), kann ich im Rahmen meiner Bewertung beim besten Willen kein gutes Haar an dieser Versicherung lassen.
Ob es um meine MUST HAVES geht, um optionale Klauseln wie die AU- oder DU-Bausteine, um die Nachmeldepflicht bei Änderung des Raucherstatus oder auch um die Nachversicherungsmöglichkeiten – aus meiner Sicht passt diese Versicherung der Generali für niemanden.
MI SCUSI!
P.S.: Zur Teilzeitklausel der Generali Berufsunfähigkeitsversicherung habe ich mich in meinem Artikel „Teilzeitklausel in der BU-Versicherung – Worauf kommt es dabei an“ geäußert.